Die Ledernähmaschine
Die erste arbeitsfähige Nähmaschine für Schuster baute der Engländer Thomas Saint 1790. Die Maschine war ganz aus Holz und hatte eine Gabelnadel, einen Vorstecher und eine Hakennadel. Sie nähte damit einen Kettenstich.
Auch in Deutschland gab es Erfinder, die die mühsame Handnäharbeit durch Maschinenarbeit ersetzen wollten. Unter ihnen war Balthasar Krems aus Mayen im Rheinland (Eifel) wohl der bedeutendste.
Von 1807 bis 1839 arbeitete der Kufsteiner Joseph Madersperger an der Herstellung und Verbesserung seiner Nähmaschine. Leider gelang es ihm nicht, die Öffentlichkeit damals zu überzeugen. Er verstarb 1850 im Armenhaus in Wien.
Eine besondere Herausforderung war die Entwicklung einer Pelznähmaschine, da die Verarbeitung von Leder und Pelzen durch die Härte und unterschiedliche Materialstärke kompliziert wird. 1870 begann das Berliner Unternehmen von Joseph Priesner mit ersten Versuchen. Zwei Jahre später konnte er die erste Pelz- und Ledernähmaschine der Welt auf den Markt bringen.
Eine Besonderheit in unserem Museum stellt die Ledernähmaschine aus dem späten 19. Jahrhundert dar. Sie wurde hauptsächlich zur Ausfertigung der „Ranzen“ (aus Leder) verwendet und anfänglich von Hand betrieben. Später wurde sie auf Fußbetrieb umgestellt. Das erleichterte die Arbeit wesentlich, da beide Hände zur Lederführung zur Verfügung standen.
Leider ist auf der Maschine keine Markenbezeichnung und auch keine genaue Datierung ersichtlich. Es dürfte sich daher um ein Unikat handeln, das große Ähnlichkeit mit der Nähmaschine des Amerikaners Elias Howe (1819 – 1867) im Nähmaschinenmuseum Sommerfeld/Kremmen (Deutschland) aufweist.
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