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In Fortsetzung des Objekts des Monats November 2020 wird hier das zugehörige Rübenkrautfass vorge–stellt.
Unter Rübenkraut versteht man die gehobelten Schnitzel der weißen Rü–be. Diese feinen Streifen werden mit Kümmel und Salz in Holzfässer ge–schichtet und so lange gestampft, bis sie mit dem eigenen Saft bedeckt sind. Dann verschließt man das Fass zum Vergären entweder mit einem spe–ziellen Gärverschluss (Spindel mit Deckel) oder mit einem Tuch, auf das man ein mit einem Stein beschwertes Brett setzt. Wichtig ist dabei, dass keine Luft zwischen den Rübenschnit–zeln bleibt, die den Gärprozess in einen Fäulnisprozess umwandeln könnte. Deshalb müssen die Rübenlagen kräftig durchgestampft und mit Brett und Stein kräftig beschwert werden. In der nachfolgenden Gärzeit, die einige Wochen dauert, wird der in den Rüben enthaltene Zucker zu Milchsäure umgewandelt, die Fäulnisbakterien hemmt und das eingelegte Gemüse somit konserviert.
Im ausgereiften Zustand nehmen die Rübenschnitzel eine weiche, aber bissfeste Konsistenz an. Im Ge–schmack sind sie angenehm säuer–lich und verlieren ihre im frischen Zustand durchdringende Schärfe. Man isst sie in der winterlichen Jahreszeit gerne zu etwas fetterem Fleisch, zu Grammeln ("Grieben oder Groiggn") eventuell auch zum Gänsebraten, da sie die Eigenschaft besitzen sollen, die Nahrungsfette zu binden und leichter zu verdauen.
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