Dipl. Ing. Dr. Wenger und seine Frau Anni haben im Keller des Museums eine beeindruckende Schau zusammengestellt, die sich mit dem Bergbau im Vorderen Zillertal befasst. Ein Teil davon widmet sich einer Berufsgruppe, die es heute in unseren Regionen nicht mehr gibt, der des Köhlers. Einzig der Ortsname Kohlstatt in der Gemeinde Hart oder ein Bild in der Harter Kapelle, etwas versteckt links vom Eingang, weisen auf diesen Erwerbszweig hin. Holzkohle war wegen des hohen Brennwerts ein wichtiges Produkt zur Gewinnung von Eisen.
Schon 1516 gab es auf der „Kohlwies“ in Kleinboden einen Kohlenmeiler. 1663 errichtete man am Ziller einen Holzrechen, einen Holzlagerplatz und eine große Köhlerei, um für die Hammerschafferei Kleinboden die hochwertige Holzkohle zu erzeugen. Welche Ausmaße dieser Wirtschaftszweig angenommen hat, mag man an einige Zahlen erkennen: Bis zu 50 Kohlenmeiler waren oft gleichzeitig in Betrieb. Für jeden Meiler benötigte man ca. 100 m3 Holz, der dann zwischen 80 und 100 kg Holzkohle ergab. Man kann sich in etwa vorstellen, welche schwerwiegenden Eingriffe dieser enorme Holzverbrauch für die Natur bedeutete. Rund 200 Jahre lang wurde an der Schöffstallbrücke Holzkohle erzeugt. Nebenprodukt war der sogenannte Holzessig, der in der Tiermedizin Verwendung fand. Für 1 l Essig bekam der Köhler 1 l Mich.
Ein Modell (siehe Foto) und eine ausführliche Beschreibung ist in der Bergbauabteilung des Museums zu finden.
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