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Heimat- und Museumsverein Fügen

Monatsobjekt - September

Fatschenkind

 

Ein Fatschenkind, auch FatschenkindlFatscheWindelpaket, „Spielzeug“ (in Südtirol), ist ein Andachtsbild oder auch ein Gebildvotiv des Jesuskindes, das vor allem in Süddeutschland und Österreich verbreitet war. Die mit Bändern gewickelten („gefatschten“) Bildnisse bestehen zumeist aus Wachs. Es sind jedoch auch Fatschenkinder aus Schmiedeeisen oder bemaltem Holz erhalten.

 

Das Lukasevangelium beschreibt das Jesuskind in Windeln gewickelt. Die seit dem 3. Jahrhundert übliche Darstellung als Fatschenkind (von lat. Fascia‚ „Binde“, „Wickelband“) hingegen zeigt eine weit verbreitete Methode der Säuglingspflege. Dabei werden der gesamte Leib des Kindes und die Arme mit Bändern umwickelt. Das Fatschen der Säuglinge war im deutschsprachigen Raum bis in das 19. Jahrhundert üblich. Entsprechend wurde auch das Jesuskind dargestellt.

Im Mittelalter war es üblich, Novizinnen Figuren des Jesuskindes zu schenken, auch fertigten Nonnen solche Votivbilder an. Kostbar gekleidet und zuweilen in Glaskästchen geschützt, sollten Fatschenkinder der persönlichen Frömmigkeit dienen. 

Auch zu dem seit dem Mittelalter und bis ins 19. Jahrhundert belegten Brauch des Kindelwiegens gehörte ein Fatschenkind: In der Kirche war die Krippe aufgestellt, in der ein Fatschenkind lag. Kinder tanzten vor ihm und sangen Weihnachtslieder. Das Jesuskind wurde dabei in der Krippe gewiegt oder wurde von Arm zu Arm gereicht. Dieses Brauchtum sollte die Menschwerdung Christi besonders anschaulich verdeutlichen. 

Am Heiligabend wurde in den Häusern im Herrgottswinkel ein Fatschenkind aufgestellt. Es handelte sich um ein in Seide, Spitzen und Rüschen eingefatschtes Wachsfigürchen in einem kleinen gerahmten Holzkasten mit einer Glasscheibe an der Schauseite. Den Körper bildete eine flache Stoff- oder Papierwalze. Der Kopf wurde kunstvoll aus Wachs modelliert. Die Innenwände des Kästchens sind mit buntem Papier, manchmal mit bestickter Seide, Edelsteinen und Perlen ausgekleidet. Diese Kästchen wurden meist in Klöstern gefertigt, daher auch der Name „Klosterarbeiten“. Auch als Backform für Gebildbrote war die Darstellung des Fatschenkindes in Gebrauch.

 

 
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