Kurzbeschreibung
In dem vom Heimat- und Museumsverein geführten Museum in der Widumspfiste wird als Schwerpunkt die Geschichte der Zillertaler Sängerfamilien und die damit verbundene Verbreitung des Liedes "Stille Nacht" in die ganze Welt dokumentiert. Anhand von Bildern, Notenbüchern, Exponaten und Dokumenten kann man die Reisen der Sänger in die Welt nachvollziehen.
Dies ist nicht nur in der Weihnachtszeit interessant!
Das zur Weihnacht 1818 in Oberndorf entstandene Lied brachte der Orgelbauer Carl Mauracher aus Fügen, der zur Reparatur der Orgel gerufen worden war, im Jahre 1819, also vor 200 Jahren, mit zurück ins Zillertal. Dieser besonderen Rolle wurde 2011 von der "Stille Nacht Gesellschaft Salzburg" mit einer Weihnachts-Sonderbriefmarke Rechnung getragen!
Zu Weihnachten 2018 erklang das Lied schon 200 Jahre lang.
Es wird heute in 250 Sprachen und Dialekten gesungen!
Die Rainer-Familie aus Fügen (Ur-Rainer) trug es ab 1824 von Fügen nach Deutschland und England. Mit ein Auslöser der Sängerreisen war ein Besuch des russ. Zaren Alexander I. und von Kaiser Franz im Jahr 1822. Sie nahmen auf der Rückreise von einer Konferenz in Verona im Fügener Schloss Aufenthalt.
In Leipzig sorgten sieben Jahre später (1831) die Geschwister Strasser aus Laimach im Zillertal für Aufsehen. Bei einem Konzert wurde unter dem Titel "Vier ächte Tyroler Lieder" auch das Stille Nacht Lied aufgezeichnet und dann 1832 in Dresden gedruckt (der erste bekannte Druck des Liedes!). Den zweitältesten Druck des Liedes im Gesangsbuch "Hausschatz der Deutschen" (Leipzig 1845) kann man im Original im Hause sehen.
Ludwig Rainer, Sohn von Maria Rainer, (2. Generation), brachte es mit der Rainer-Family am Hl. Abend 1839 in New York zu Gehör (2019: 180 Jahre!) und trat von dort eine 3 Jahres-Tournee durch Amerika an. Viele weitere Sängergruppen aus dem Tal machten sich auf den Weg. Die Familie Leo aus Zellberg war Stammgast im Hause von Johann Wolfgang von Goethe in Weimar.
Im Jahr 2009 wurde die Sammlung um ein Faksimile des Stille Nacht - Autographs von Joseph Mohr, entstanden um 1820, erweitert. Das Original tauchte in Linz 1998 auf und konnte vom Salzburg Museum erworben werden. Es wurde aufwendig restauriert und wird unter Verschluss gehalten.
Da das Lied durch die Zillertaler Familien (Mitte des 19. Jahrhunderts waren ca. 500 Wanderhändler und Sänger in ganz Europa unterwegs) in die Lande getragen wurde, galt das Lied bis 1854 als Tiroler- oder Zillertaler Weihnachtslied. Niemand wusste bis dorthin den wirklichen Entstehungsort Oberndorf bei Salzburg. Die Berliner Hofopernkapelle ließ 1854 zuerst in Salzburg nachforschen, da man annahm, es handle sich dem Aufbau nach um eine Komposition von Michael Haydn oder gar von W. A. Mozart. Über das Kloster St. Peter in Salzburg wurde Franz Xaver Gruber, der Verfasser der Melodie, ausgeforscht. Er fertigte daraufhin eine Abschrift des Liedes an (Authentische Veranlassung) und erwähnt im Begleitschreiben auch unseren Orgelbauer Mauracher aus Fügen/Kapfing, der das Lied nach Fügen im Zillertal brachte. Zu diesem Zeitpunkt war der Verfasser des Textes, Vikar Joseph Mohr schon verstorben.
Auf 4 Etagen zeigen wir weiters die Zillertaler Rokoko-Bildhauer aus der Familie Nißl, die Altarwerke in Tirol und Bayern und Krippen schufen (Diözesanmus. Brixen). Eine über 200 Jahre alte Papierkrippe (Fastenkrippe) von Christoph Anton Mayr aus Schwaz ist in der sakralen Abteilung ausgestellt. Sie sehen Medaillons des Graveurs und Münzstechers Leonhard Posch aus Fügen-Kapfing, der es in Berlin zu großer Bekanntheit brachte und auch dort verstarb. Exponaten akademischer Maler unserer Region (Schwetz, Hell) sind Ausstellungen gewidmet. Eine umfangreiche Sammlung von alten Stichen, die die Zillertaler Tracht und die Landschaft betreffen befindet sich zurzeit bei der Archivierung. Stattdessen können Ausschnitte der weltweit größten Schallpalttensammlung besichtigt und mittels QR-Code und Tablet abgehört werden.
Die Gerätschaften und Gegenstände alter Handwerke wie Federkielsticker, Tischler, Schlosser, Klosterarbeiten, Fassbinder, Wagner, Hutmacher oder Seiler sind zu sehen. Wir zeigen eine „Mozartorgel“ aus Hall i. T. und erklären die Geschichte dazu. Ein Raum ist der >Tux-Zillertaler Rinderrasse< gewidmet, die um 1970 als ausgestorben galt und jetzt von den Landwirten erfolgreich nachgezüchtet wird.
Im Jahr 2004 kam die große Ausstellung Bergbau und Hüttenwesen im neu erbauten Tiefgeschoß dazu.
Mit Stolz können wir berichten, dass unsere Museums-Tätigkeiten im November 2011 in Graz mit dem Österreichischen Museumgütesiegel ausgezeichnet wurden.
Im Jahr 2016 wurde das Museumsgütesiegel für das Museum in der Widumspfiste beim Österreichischen Museumstag in Eisenstadt um weitere 5 Jahre verlängert.
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